Bayerischer Wald

 

Firmengründung in Thailand

Erschienen am 20.02.2015 um 17:48 Uhr

Firmengründung in Thailand

Natürlich gibt es auch in Thailand Ansätze für ein staatliches Gesundheitswesen. Ein Beispiel ist hier die im letzten Jahrzehnt eingeführte günstige staatliche Krankenversicherung für die arme Landbevölkerung, die zumindest eine medizinische Grundversorgung garantiert. Das thailändische Staatswesen ist jedoch bei weitem nicht so fortgeschritten, um wie bei uns, seinen Untertanen Geld für eine allumfassende Versorgung abzunehmen, um es dann abzüglich horrender Verwaltungskosten wieder zu verteilen, zuweilen könnte man auch sagen, zu verschwenden.

Das Gesundheitswesen in Thailand unterscheidet sich in wesentlichen Punkten von dem in westlichen Ländern. Generell ist die Gesundheit der Menschen in Thailand viel mehr eine Privatangelegenheit als beispielsweise in Europa, wo der Staat mehr oder weniger die Verantwortung für den Einzelnen übernommen hat.

Natürlich gibt es auch in Thailand Ansätze für ein staatliches Gesundheitswesen. Ein Beispiel ist hier die im letzten Jahrzehnt eingeführte günstige staatliche Krankenversicherung für die arme Landbevölkerung, die zumindest eine medizinische Grundversorgung garantiert. Das thailändische Staatswesen ist jedoch bei weitem nicht so fortgeschritten, um wie bei uns, seinen Untertanen Geld für eine allumfassende Versorgung abzunehmen, um es dann abzüglich horrender Verwaltungskosten wieder zu verteilen, zuweilen könnte man auch sagen, zu verschwenden.

Ein Grund dafür, daß in Thailand das staatliche Gesundheitswesen bei weitem nicht so ausgeprägt ist, liegt auch darin, wie die Menschen in Thailand zusammen leben. Auch in Thailand ist sich jeder einzelne bewusst, daß es jederzeit möglich sein könnte, schwer zu erkranken und man der Hilfe und Pflege anderer bedarf. Um darauf vorbereitet zu sein, ist es notwendig, auf den solidarischen Rückhalt der Gesellschaft vertrauen zu können. In Thailand geschieht dies jedoch nicht in Form von anonymen staatlichen Organisationen, sondern jeder einzelne findet diesen Rückhalt in der Familie, man könnte auch eher sagen in der Groß-Familie. In thailändischen herrscht ein viel größeres Zusammengehörigkeitsgefühl als in westlichen Ländern, einfach, weil sich die Solidarität innerhalb der Groß-Familie als Überlebensstrategie für den einzelnen überaus bewährt hat.

Auch heute noch geht man in Thailand davon aus, daß jeder einzelne Mitglied einer Groß-Familie ist, und dies das soziale Netz darstellt, das den einzelnen bei schwerer Krankheit oder im Alter auffängt. Weil sich die Familie so sehr um ihre erkrankten Mitglieder kümmern, kommt es ausländischen Besuchern daher oft so vor, als ob thailändische Gesundheitseinrichtungen sich weniger um ihre Patienten kümmern würden.

In einfachen Krankenhäusern wird als überaus selbstverständlich vorausgesetzt, daß Familienangehörige sich mit um die Pflege eines Patienten kümmern. So sehen es einfache Krankenhäuser oft nicht als ihre Aufgabe an, bettlägerigen Patienten bei der täglichen Toilette zu helfen. Auch gibt es in thailändischen Krankenhäusern keine festen Besuchszeiten wie bei uns. Überhaupt nicht verstehen wird ein Thai, daß es bei uns nicht möglich ist, über Nacht bei einem Patienten zu bleiben.

In allen privaten Krankenhäusern gibt es in den Zimmern Schlafmöglichkeiten für Familienmitglieder, damit diese über Nacht beim Patienten bleiben können. Selbst in den staatlichen Krankenhäusern mit Stationssälen, in denen oft 20 und mehr Patienten ruhen, können Familienangehörige beim Patienten übernachten, im schlimmsten Falle auf einer Matte auf dem Fußboden. Manchmal sind es sogar mehrere Familienmitglieder, die bei einem Erkrankten weilen. Sie sorgen auch für die Verpflegung des Patienten, bringen Speisen und Getränke entweder von zu Hause mit, oder kaufen es in den billigen Restaurants oder Straßenküchen, die man rund um Krankenhäuser findet. In der asiatischenMedizin hat man schon vor langer Zeit erkannt, daß der Heilungsprozess wesentliche besser verläuft, wenn Familienangehörige rund um die Uhr in die Pflege eines Patienten eingebunden werden.

Die Unterschiede im medizinischen Standard zwischen Großstadt und Provinz sind in Thailand zum Teil recht groß. In vielen kleineren Provinzkrankenhäusern können nur kleinere Operationen ausgeführt werden. In Bangkok, in den Touristenzentren und auch in vielen Provinzhauptstädten gibt es Kliniken, die in zweifellos auch westlichen Standards genügen.

Neben den Privatkliniken gibt es in Thailand noch staatliche Krankenhäuser. Für Thais ist die Unterbringung, Behandlung und Pflege hier zwar kostenlos, Medikamente hingegen müssen bezahlt werden. Private Krankenhäuser arbeiten üblicherweise profitorientiert, in jedem Falle jedoch muss eine Kostendeckung erzielt werden. In Thailand kann man in der Regel davon ausgehen, daß die teureren Kliniken auch die besseren medizinischen Leistungen erbringen.

Obwohl es staatlichen Kliniken auf dem Lande und in kleineren Städten meist an aufwendigem medizinischem Gerät mangelt, herrscht hier oft eine angenehmere Atmosphäre als in Bangkok. Wer es sich leisten kann, hat die Möglichkeit, sich in den teuren privaten Krankenhäusern in Bangkok und anderen Großstädten wie in einem Luxushotel unterbringen zu lassen.

In Thailand und auch vielen anderen asiatischen Staaten tritt der Zusammenhang zwischen kranken Menschen und Profit offenkundiger zutage als beispielsweise in Deutschland. Während Ärzte und Krankenhäuser hier in erster Linie mit Krankenkassen verhandeln, wird der Arzt oder die Krankenhausverwaltung in Thailand direkt mit den Patienten oder deren Familien über die Kosten verhandeln. Für Europäer mag dies eher etwas obskur erscheinen, für die eigene Gesundheit oder die Gesundheit von nahestehenden Menschen will man ja eigentlich nur das Beste, weniger den günstigsten Preis hierfür aushandeln.

Wer sich in Thailand zur stationären Behandlung in ein privates Krankenhaus begibt, sollte damit rechnen, daß insbesondere von ausländischen Patienten eine Anzahlung verlangt wird. Oftmals wird sogar die Hinterlegung des Reisepasses verlangt, bevor ein Patient aufgenommen wird, auch wenn vom Gesetz und der ärztlichen Ethik vorgeschrieben wird, daß sich Ärzte um einen Patienten kümmern müssen, ohne vorher eine Anzahlung zu verlangen. Das mag sicher nicht für alle Krankenhäuser zutreffen. Es gibt auch genügend Kliniken, die eine Rechnung erst bei der Entlassung ausstellen und auf jegliche Anzahlung verzichten. Man sollte jedoch darauf vorbereitet sein.

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