Bayerischer Wald

 

Fahrnbacher Habergoaß am Faschingssonntag, 14.02.2010

Erschienen am 09.02.2010 um 12:08 Uhr

Winter, schleich de!

Bischofsmais/Fahrnbach/Bayerischer Wald.


Der Bayerische Wald, ein rauhes Mittelgebirge, zu dem es in einer Ausstellung hieß: „ein Dreiviertel Jahr Winter, ein viertel Jahr kalt“. In dieser Region ist der Wunsch nach der warmen Jahreszeit besonders groß, deshalb wird hier der Winter nicht verabschiedet, sondern ausgetrieben.

In der Gemeinde Bischofsmais, direkt am Fuße des Teufelstisches, liegt die kleine Ortschaft Fahrnbach. Der hier ansässige Burschenverein hat es sich seit nun schon mehr als 100 Jahren zur Aufgabe gemacht, den Winter mit der „Habergoaß“ zu vertreiben.

Die Habergoaß, eine wirre Gruppe von nicht ganz alltäglichen Figuren, besteht aus: Bock und Bockweiser, Goass und Goassweiser, Zeitlwei (Melkfrau), Jäger, Luftaufpumper, Bettlmann und Bettlfrau sowie den Schubkoarnralan (Schubkarrenradlern).

Am Faschingssonntag um die Mittagszeit sammelt sich die Habergoass und zieht zu den einzelnen Häusern und Gehöften des Dorfes, um jedermann hautnah spüren zu lassen, dass es Zeit ist den Winter zu vertreiben, was mit einer kleine Gabe belohnt wird.

Waren es früher Naturalien, die den Korb von Bettelmann und Bettelfrau füllten, wird heute überwiegend Geld gegeben.

Anschliessend setzt sich das Treiben auf dem Dorfanger in Fahrnbach fort. Ist das Gemeckere von Bock und Geiss zu vernehmen, wird es unruhig in der Menge der Schaulustigen. Manch unangenehme Erinnerung ist mit diesen Lauten verbunden. Die Kleinsten verstecken sich in sicherer Entfernung, um das wilde Treiben zu hänseln. Die wildeste der elf Gestalten, der Bock, versucht sich loszureissen. Der Bockweiser kann ihn durch gezielte Schläge mit dem Wurzelstock gerade noch bändigen.

Wenn sich jedoch das Zeitlwei an die Goass heranmacht, gibt es kein Halten mehr. Der Bock reisst sich los und bearbeitet das Zeitlwei erbarmungslos mit seinen Hörnern. Jegliches Eingreifen ist zwecklos. Nur der Jäger kann das Zeitlwei befreien, indem er den Bock mit einem gezielten Schuss niederstreckt. Damit jedoch das urige Treiben nicht zu Ende ist, tritt der Luftaufpumper in Aktion. Mit einem Regenschirm pumpt er dem Bock die Lebensgeister zurück in den leblosen Körper. Das Tier richtet sich wieder auf und ist im Nu zu alter Wildheit zurückgekehrt.

Nun werden die Besucher in die Mangel genommen. Bock und Goass reissen sich los und traktieren mit ihren Hörnern alles, was sich nicht schnell genug in Sicherheit bringen kann. Vor allem die jungen Mädchen sind es, auf die es Bock und Goass abgesehen haben. Ist der Höhepunkt an Wildheit erreicht, kann auch schon mal die Kulisse in Mitleidenschaft gezogen werden. An allzu dreisten Schaulustigen wird gemeinsam Hand angelegt und ihnen Abkühlung am Dorfbrunnen verschafft.

Auch die Schubkarnrala leisten ihren Beitrag zur Belustigung der Menge. Der Anschieber entleert seine menschliche Last an ungewöhnlichen Orten, wobei auch vor dem Misthaufen nicht halt gemacht wird.

Nachdem das Spektakel zu Ende ist, setzen sich die Akteure zusammen und lassen bei einer deftigen Brotzeit den damischen (durchgedrehten) Tag ausklingen.

Der Winter in Fahrnbach ist nach dem Faschingssonntag auch noch da, aber der Schrecken ist ihm gehörig in die Glieder gefahren. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis sich das erste Grün des Frühlings zeigt.

 

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